NSG Friesheimer Busch
Friesheimer Busch – vom Munitionsdepot zum Naturschutzgebiet
Bis 1994 nutzten belgische Streitkräfte das über 50 Hektar große Areal im Friesheimer Busch als Munitionsdepot. Um die ca. 300 Munitionshütten errichtete die belgische Armee Erdwälle. Da die Flächen um die Munitionsbunker aus Brandschutzgründen von Bäumen und Sträuchern freigehalten und kontinuierlich gemäht wurden, entstanden magere, nährstoffarme Böden, die im Rhein-Erft-Kreis sehr selten sind.
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Wo einstmals Panzermunition in Hütten deponiert war, entwickelte sich im Laufe der Zeit durch die Pflegemaßnahmen, eine besonders große Artenvielfalt. Das ehemaliges Munitionsdepot Friesheimer Busch weist sehr seltene Biotoptypen und akut bedrohte Tier- und Pflanzenarten auf. Aufgrund der darauf beruhenden sehr hohen Bedeutung für den Naturschutz wurde die Fläche vor mehreren Jahren als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Von Beginn an erfassen Experten des Naturschutzbundes und der Biologischen Station die enorme Artenvielfalt der Flora und Fauna. Es handelt sich um eines der wertvollsten Naturschutzgebiete im Rhein-Erft-Kreis.
Die Vorkommen bedrohter Arten gehen zu einem erheblichen Teil auf die vormalige „militärischen Bewirtschaftung“ der Fläche zurück. Schon Jahre vor dem Abzug der belgischen Armee im Jahre 1989 wurde die jahrzehntelang praktizierte Pflege nicht mehr durchgeführt. Die daraufhin einsetzende und nach einigen Jahren dann naturgemäß rasant fortschreitende Wiederbewaldung hatte die wertgebenden Tier- und Pflanzenvorkommen auf Reliktbestände zusammenschrumpfen lassen. Im Jahre 2003 hat der NABU Rhein-Erft die naturschutzorientierte Pflege auf rund 35 ha des insgesamt 52 Hektar großen ehemaligen Munitionsdepots übernommen.
Die Fläche steht im Eigentum des Landesbetriebes Wald und Holz, der wiederum Teilflächen an den NABU Kreisverband Rhein-Erft verpachtet hat. Ein Großteil der ehrenamtlichen Arbeit des NABU Rhein-Erft entfällt auf die Pflege von ökologisch besonders wertvollen Flächen, wie dem Naturschutzgebiet (NSG) Ehemaliges Munitionsdepot Friesheimer Busch. Um die steigenden Anforderungen effizient und mit der notwendigen Kontinuität bewältigen zu können, gründete der NABU-Rhein-Erft im Jahr 2003 eine Naturschutz- und Landschaftspflegestation (LPS) mit angeschlossenem landwirtschaftlichen Betrieb sowie Schaf- und Ziegenzucht. Mit unermüdlichen ehrenamtlichen Engagement wird seitdem unter anderem das Naturschutzgebiet (NSG) Ehemaliges Munitionsdepot Friesheimer Busch gepflegt.
Größere Maßnahmen im NSG erfolgen immer in enger Absprache und Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz. Der zuständige Förster unterstützt die Arbeit des NABU Rhein-Erft durch verschiedenste Maßnahmen. Z. B. wurden Dämme durchbrochen und Wege instand gesetzt, um die Beweidung überhaupt möglich zu machen, denn die täglich zu versorgenden Tierherden oder die zu bearbeitenden Flächen können mit entsprechenden Fahrzeugen nur erreicht werden, wenn die Wege im NSG in einem guten Zustand sind. Ausserdem mussten noch Reste der Holzhütten entsorgt werden, die noch auf dem Gelände lagerten. Des weiteren werden in diesem Jahr durch den Landesbetrieb Wald und Holz Teiche zur Unterstützung der vorhandenen Amphibienvorkommen, speziell für Springfrosch und Kreuzkröte angelegt.
(Text: Landschaftspflegestation des Naturschutzbundes Rhein-Erft)